Interview mit Gentleman Jim Redman -Hall of Fame Grand Prix

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Ich treffe Jimmy beim City Grand Prix 2007 in Böblingen bei Stuttgart. Er ist mit drei seiner Lieblings Maschinen da und lässt sich bereitwillig von mir zu einem Interview überreden. Ich schnappe mein Mikro und lege los:

Interview mit Jim Redman, deutsche Übersetzung by Missy D

Alter: 75 Mopeds: 1966 Honda 500 RC 181, Honda 350 RC171

Was war Dein erstes Motorrad?
Mh, das war eine Matchless 350er Baujahr 1940, da war ich 16.

Warum hast Du damals dich entschieden England zu verlassen?
Ich hatte meine jüngeren Geschwister und die Armee wollte mich einziehen. Ein Grund mehr abzuhauen und zweitens konnte ich nicht genug verdienen um meinen jüngeren Bruder und Schwester, die waren erst elf und zwölf, ich war 18. Nachdem meine Eltern gestorben waren, hatte ich die Aufgabe sie durchzubringen. Als ich das in England nicht konnte, musste ich das in Rhodesien durchziehen. Ich liess die Geschwister bei der älteren Schwester in England und schickte ihnen Geld, und als sie mit 15 die Schule beendet hatten, hatte ich genug Geld und Zeit sie nach Rhodesien zu holen.

Wie war das, als Du derzeit im neuen Land angekommen bist?
Ich hatte absolut nichts. Ich hatte so ungefähr 50 Cents. Zu dieser Zeit war Rhodesien ein offenes Land mit netten Menschen und jeder Menge Arbeit, ich dachte ich geh ins Paradies, weil das Wetter dort immer so super ist. Ich kam an einem Montag an und lieh mir den Wagen von einem Kumpel und am Dienstag hatte ich einen Job. Ich konnte dort doppelt so viel verdienen wie in England.

Wie kamst Du dort in die Motorrad-Szene?
Als ich jung war, sagte meine Mutter immer, als ich ihr sagte, ich will Rennen fahren, wenn Du das machst, dann musst Du Weltmeister werden! Und so begann ich in Rhodesien Rennen zu fahren und wurde Süd-Afrika-Meister. Dann dachte ich, ich kann noch mehr erreichen und ging 1958 nach England.

Die Bedingungen bei den Rennen in Südafrika, waren die derzeit auf dem gleichen Standard wie in Europa?
Tatsache ist, das kannst Du nie vorher wissen. Wenn du in einem Land Rennen fährst, hast Du eigentlich nur ein Ziel, zu gewinnen. Ich gewann und am Ende hatte ich die Punkte um Süd-Afrika-Meister zu werden. Aber ich habe nicht jedes Rennen gewonnen. Daran sieht man, dass der Standard sehr hoch dort war. Als ich dann nach Europa kam, war die erste Rennstrecke im Grand Prix Brands Hatch. Ich hatte drei Rennen und ich beendete sie als fünfter, dritter und zweiter. Ich hatte also sehr viel Glück, dass der Standard in Südafrika so hoch war. Als ich zweiter war, war ich hinter Derrik Winter und er ist so eine Art König von Brands Hatch, und hinter mir waren Fahrer wie Bob McIntyre und Mike Hailwood. Es war unser grosser Pluspunkt, dass wir so viele gute Fahrer in Rhodesien hatten: als ich in Europa nach oben kam, sagte Gary Hocking: wenn Jim zweiter dort werden kann, dann kann ich das auch. So kam er auch rübergefolgen, ich kam im März an und im Juni war er auch hier.

Hattest Du Sponsoren in Deiner Anfangszeit?
Ich hatte ein bisschen was zusammengespart und ein Kumpel vom Rennen gab mir den Tip: wenn Du mit 1500 Pfund auskommen kannst, bist Du dabei: du kannst zwei Bikes kaufen, du kannst eine Saison lang leben, einen billigen Transporter kaufen und wenn du auf Luxus wie Essen verzichtest, kannst Du überleben. In diesen Tagen assen wir alle sehr schlecht und immer wenn wir ein paar Kröten übrig hatten, gingen wir ins Restaurant und assen ein Schnitzel oder so was.

Wie gross war der Motorrad Grand Prix zu dieser Zeit?
Oh der Sport war beliebt – am Sachsenring waren in den 60ern um die 450 000 Zuschauer und an der Solitude, kann ich mich erinnern, waren sie mal enttäuscht, weil nur 350 000 Leute da waren und sie die 400 000 verpasst hatten.

Was wäre deine Maschine heute, bei freier Auswahl?
Immer noch die Honda 350 RC 171, die ich 1964 gefahren bin. Es war das Bike des Jahrhunderts, es macht einen mörderischen Sound und es ist wunderbar sie zu fahren – ich fühl mich einfach gut auf ihr!

Du bist Mitte Juli 2007 in die offizielle Hall of Fame der Moto GB aufgenommen worden, war das eine Ehre für Dich?
Ja, das war sehr gut. Um sich zu entschuldigen (Anm. der Redaktion: dafür dass es erst jetzt geschah), sagten sie, ich wäre 26 Jahr weg gewesen und nicht in Europa gefahren. In diesen 26 Jahren bin ich vom Werksfahrer zum Transporterfahrer geworden, ich war Mechaniker und Putzkraft für meinen Sohn. Mein jüngster Sohn, Brad Redman, ist zum zweiten Mal Süd-Afrikanischer Meister im Motocross geworden. Ich nahm ihn ab seinem elften Jahr mit zu den Rennen. Am Anfang war er berühmt wegen mir und 6 oder 7 Jahre später war ich berühmt wegen ihm! Weiter ist mein ältester Sohn Profiradfahrer geworden und hat bei einem amerikanischen Down-Hill-Team angeheuert. Und mein ältester Enkel war der Süd-Afrikanische Meister im Triathlon.

Wie siehst Du die technische Entwicklung bei den Strassen-Motorrädern heute, Du kannst ein 160 kg-Bike mit 190 PS an jeder Ecke kaufen?
Vor Jahren haben die Leute gedacht, es wäre unmöglich, dass du eine BSA Goldstar auf der Strasse fahren kannst. Und heute schraubst Du ein paar Sachen ab und du kannst ein Strassenbike für das Rennen nehmen. Ich fuhr so eines in Isle of Men letzte Woche Montag. Ich fuhr ne super Runde mit dem Teil in der offenen Klasse. Ich hatte ne Strassenmaschine, sie gaben mir die, mit der am Tag zuvor ein Typ die Superstock gewonnen hatte. Es war schon ein bisschen Arbeit sie zu fahren aber ich hatte eine fantastische Runde und ich bin mit dem Teil abgehoben.

Welche drei Dinge würdest Du mit auf eine einsame Insel mitnehmen?
lacht …. drei hübsche Mädchen ….

Zu diesem Interview gibts die englische Original-Version hier MySpeeding.net

Bilder vom Interview: Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4, Bild 5

und die Bildergalerie vom City_Grand_Prix mit vielen geilen Veteranen-Kisten bei Missy-D.de

Über MissyD

* Sie hat 66 Tattoos * Sie geht seit dem magischen Dreieck ins Stadion (B Block) * Sie fährt mit den Jungs * Sie fährt D wie Daytona * Sie schert sich nicht um Konventionen * Sie wird geliebt oder gehasst * Sie ist verdammt schnell
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