Dakar Rallye gecancelt – die Spielverderber im Turban ::: war die Absage richtig?

Genüsslich lehnt sich Missy D nach einem turbulenten Tag vor der Glotze zurück und erfährt zu den üblichen Horrormeldungen wie Kinder wegsperren und toten Babys auch noch, dass die Paris__Dakar gecancelt ist. Wegen einer Warnung des auswärtigen Amtes, des französischen wohlgemerkt.
Einer Warnung vor Terroranschlägen, speziell auf der Strecke durch Mauretanien, wo die Rallye 9 Tage durchgehen sollte…
Angeblich gab es eine Terrorwarnung für die Rallye selbst – weiterhin hiess es aus französischen Regierungskreisen: „Die Reisewarnung für Mauretanien gelte auch für Teilnehmer der Rallye.“
Schliesslich wurden dort erst an Weihnachten 4 französische Touris hingemetzelt.
Mit welcher Disziplin und Ruhe die Rennteilnehmer die Absage hinnahmen, überrascht Missy D jedoch sehr. Die Statements der interviewten Teilnehmer sind bedauernd aber verständnisvoll. Kotzt es sie denn nicht an? Trauen Sie sich das nicht laut zu sagen? Kommen Ihre Sponsoren für die Ausfälle auf?
Genügt neuerdings ein „Sicherheits-Risiko“ um alle möglichen Veranstaltungen abzublasen? Will man den Terrorleuten damit grenzenlose Macht schenken oder haben Sie die dadurch jetzt eigentlich erst?
In Deutschland genügt es ja schliesslich auch, im Chat einen Amoklauf für seine Gesamt- und Hauptschule durchzujagen und schon ist die Bude am nächsten Tag geschlossen. Mann, früher mussten wir extra schwänzen, heut macht gleich die ganze Schule zu, bei Bedarf…
Klar, das alte Argument der Sicherheit, dass absolut niemand gefährdet werden darf. Hmm. Ging es hier nicht um die einstmals als grösste Abenteuer-Rallye proklamierte Paris__Dakar? Konnte man nicht kurzfristig einfach eine andere Strecke nehmen? Klar, dann wäre die ganze Piloten-Klamüsel-Vorbereitung für den A…. gewesen – aber immerhin wären alle gleich unvorbereitet gestartet…
Was macht
Dirk von Zitzewitz oder die deutsche Privatfahrerin wie Tina Meier, die seit eineinhalb Jahren ihre und anderer Leute Kohle in das Vorhaben gesteckt hat und mit einer Yahmaha WR450 an den Start wollte? Sie hat im gezeigten Interview bei VOX wenigstens ihrer Enttäuschung Luft gemacht – ihr Traum mit der Startnummer 131 ist geplatzt. Bei Zitze wird auf dem Blog über ein mögliches Alternativrennen für die gemeldeten Starter im Juni 2008, die Rallye Transorientale von Petersburg nach Peking nachgedacht…

Soll in Zukunft bei jeglichem „Nicht-Garantieren-Können-der-Sicherheit“ alles abgeblasen werden?

Ich denke da an den nächsten Grand Prix in der Türkei oder an die EM dieses Jahr.

Lauter sportliche Grossveranstaltungen, die man gar nicht schützen kann. Die von Haus aus schon eine Art Grundgefahr darstellen – schon allein durch die Teilnahme am Rennen oder durch die Massen an Zuschauern in den Stadien.

Wie also soll das künfig aussehen? Alle Macht den Terrorleuten?

Oder sollten wir nicht bewusst den Alltag weiterleben – mit alle seinen Gefahren. Schliesslich wissen wir sowieso nicht wann und wo es uns erwischen wird. Und wem es zu brenzlig gewesen wäre, der hätte ja einfach nicht zu starten brauchen.

Aber dass es gleich der Veranstalter absagt, finde ich unmöglich, geradezu ein falsches Signal hinüber zu den vermummten Jungs: Ja, wenn ihr nicht wollt, haben wir keinen Spass mehr…“

Was meint Ihr dazu – lasst es die MySpeeding Redaktion wissen und drückt hier unten auf „Kommentar“.

So long, Eure Missy D

Über MissyD

* Sie hat 66 Tattoos * Sie geht seit dem magischen Dreieck ins Stadion (B Block) * Sie fährt mit den Jungs * Sie fährt D wie Daytona * Sie schert sich nicht um Konventionen * Sie wird geliebt oder gehasst * Sie ist verdammt schnell
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2 Antworten zu Dakar Rallye gecancelt – die Spielverderber im Turban ::: war die Absage richtig?

  1. kawapaul sagt:

    liebe MissyD,

    ich denke die sache ist ein wenig komplexer. aus meiner sicht sind wir an einem punkt angelangt, wo es mit viel glück noch zwei möglichkeiten gibt, mit den „spielverderbern im turban“, wie du sie nennst, umzugehen.

    1) so weitermachen wie bisher, also in der breiten öffentlichkeit über den terror jammern, aber nicht dazu bereit zu sein etwas zu tun. ich will das mal mit der isolationistischen haltung amerikas vor eintritt in den 2. weltkrieg vergleichen. das funktioniert nicht auf dauer. wenn wir nicht zum terror kommen, kommt der terror zu uns.
    und dann kommt die allianz der willigen und marschiert in ein paar länder ein, im „war against terror“, und zwar halbherzig und mit viel heimweh, siehe afghanistan und irak. meiner meinung nach der falsche weg.

    2)also sollten wir versuchen das übel an der wurzel zu bekämpfen. und diese wurzel ist aus meiner erfahrung die unzufriedenheit der menschen in den sogenannten „brutstätten des bösen“. die leute haben dort nix zum verlieren auf dieser welt, deshalb sind sie schnell davon zu überzeugen, dass man als selbstmordattentäter ins paradies kommt. solange sich die reichen industriestaaten nicht dazu bereit erklären, einen teil des kuchens abzugeben, wird es immer so weitergehen.
    und dann sind abgesagte ralleys oder fußball-em’s unser kleinstes problem.

    ich will hier keine terroristen verteidigen, aber ich war einwenig in den „bösen“ ländern unterwegs und glaube deshalb, dass sich die erste welt immer noch aufführt wie zu zeiten des kolonialismus. vielleicht sollte man auch mal darüber nachdenken…

    gute grüße,

    p.

  2. MissyD sagt:

    Tina Meier schrieb am 15.01.2008:
    Hallo Missy.D bzw. Annette,

    danke für deine Gedanken und Worte. Natürlich geht bei mir alles durcheinander und
    auch meine Gefühle zur Absage fahren Karussell. Aber da niemand von uns die
    wahren Hintergründe kennt, möchte ich die Entscheidung auch nicht beurteilen.
    Ich habe Lust auf Abenteuer, aber ich bin kein Kamikaze-Typ. Wenn dort tatsächlich
    Terrorristen lauern möchte ich nicht dort betroffen sein. Und meine Eltern würden mir
    den Hals umdrehen, wenn ich trotzdem fahren würden.

    Ich möchte den Irren keine Macht geben, aber ich möchte auch nicht, dass unnötig
    Leben riskiert werden. Nur zum Vergnügen und fürs Abenteuer.

    Liebe Grüße
    Tina Meier

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